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mir die Gelegenheit gegeben hätte, etwas zu sagen, oder & «
»Oder was?«
»Oder ob sie uns als Geiseln genommen und zum Abendessen
verspeist hätte.« Zucker seufzte und strich sich mit einer
vernarbten Pfote das gesträubte Nackenfell glatt. »Um die Wahrheit
zu sagen, ich weiß nicht, was schlimmer gewesen wäre.«
Hopper hatte seine eigene Meinung dazu, aber er behielt sie für
sich.
Schweigend trotteten sie weiter.
Nun, da Hoppers Augen sich vollkommen an die Dunkelheit im
Tunnel gewöhnt hatten, konnte er noch mehr Einzelheiten seiner
neuen Heimat erkennen. Nichts davon heiterte ihn auf. Noch mehr
Steine, mehr Schimmel, mehr Dreck, mehr Trostlosigkeit.
Gelegentlich sah er jedoch in die Wand geritzte Symbole.
Zeichen und Schnörkel, wie die auf den Papierfetzen, mit denen der
Boden seines Käfigs ausgestreut gewesen war. Botschaften, die er
nicht entschlüsseln konnte.
Tod dem Titus.
Die Romanus rocken.
Felina für immer. Lang lebe die Königin.
La Rocha ist die Wahrheit, die uns befreit.
Die Sätze sagten Hopper nichts. Ihm fiel aber auf, dass einer
besonders groß und deutlich geschrieben war:
ALLE MACHT DEM PIEPSEN!
Für Hopper war das alles bloß rätselhaftes Kauderwelsch. Aber es
gab dort auch Bilder, und diese versetzten ihn in Staunen.
Lebensgroße Darstellungen von Ratten und Mäusen, die Flaggen
und Banner in jeder erdenklichen Farbe trugen. Er bewunderte diese
kunstvollen Abbildungen, diese gewaltigen Nagetier-
Schlachtengemälde. Allerdings wusste er nicht, ob diese Kriege in
ferner Vergangenheit geführt worden waren oder in einer
ungewissen Zukunft noch gekämpft werden mussten.
»Sie werden Runen genannt«, erklärte Zucker. »Ich war schon
lange nicht mehr so weit draußen. Ich hatte vergessen, wie viele von
diesen Graffiti  « Er hielt so plötzlich an, dass Hopper, der direkt
hinter ihm lief, gegen ihn prallte.
Als Hopper sich umwandte, um herauszufinden, weshalb die
Ratte stehen geblieben war, sank ihm das Herz in die Hose.
Dort, in die feste Oberfläche des Felsens geritzt, stand ein
Wort, das Hopper noch nie gesehen hatte. Es bestand aus drei tief
ins Gestein gekratzten Schnörkeln, die mit einer leuchtenden Farbe
ausgemalt worden waren  einem satten, königlich wirkenden
Violett. Und so sahen die Schnörkel aus:
MjS
Unter dem Wort befand sich auch ein Bild.
Es zeigte ein Gesicht. Das Gesicht einer Maus.
Um ihr rechtes Auge hatte jemand sorgfältig und gezielt einen
perfekten weißen Kreis gezogen.
Hoppers Herz hämmerte in seiner Brust; für einen Moment
schien die Welt sich nicht mehr zu drehen. Die Zeit stolperte über
sich selbst, dann stand sie still, verdreht und aus dem Lot geraten,
und wartete darauf, dass eine kleine Maus wieder atmete. Eine
kleine Maus, die nur einen einzigen vernünftigen Gedanken
zustande brachte: Das bin ich.
Hopper glaubte zu sehen, wie ein trauriger Schatten Zuckers
Blick verdunkelte, als dieser auf das in Stein gemeißelte Bild starrte.
Es wunderte ihn, dass Zucker noch nichts dazu gesagt hatte,
wie groß die Ähnlichkeit zwischen Hopper und diesem Runenbild
war. Der weiße Kreis in der Zeichnung war nicht zu übersehen.
Warum hatte Zucker diesen Zusammenhang noch nicht hergestellt?
Sah er ihn nicht?
Plötzlich kam es Hopper in den Sinn, dass er ihn womöglich
wirklich nicht sah!
Schließlich hatte er sich nun Stunden im Schmutz und Schlamm
gewälzt. Vielleicht war sein weißer Kreis so dreckig und dunkel,
dass man ihn nicht mehr erkennen konnte. Vielleicht sah er einfach
so aus wie das übrige schmuddelige Fell.
Falls die verblüffende Ähnlichkeit mit Hopper nicht das war,
was Zucker hatte anhalten lassen, was dann?
»Wer ist das?«, fragte Hopper mutig, auch wenn seine Stimme
nur noch ein Hauch war.
Zucker sah niedergeschlagen aus. »Ach, nur jemand, den ich mal
kannte.«
Das half Hopper nicht viel weiter. War es das Gesicht eines
Freundes oder Feindes? Solange Hopper das nicht wusste, würde
er Zucker ganz bestimmt nicht auf die Ähnlichkeit zwischen sich
selbst und dem Bild hinweisen.
Stattdessen zeigte er auf die Buchstaben. »Was steht da?«
Zucker schien die Frage zu überraschen. »Da steht : Mks9 .«
Hopper war verblüfft. »Mks?«
»Ja, Mks.« Zucker warf ihm ein schiefes Grinsen zu. »Du
weißt schon. Lateinisch.«
Hopper war sprachlos. Mks & Dies war das letzte Wort seiner
Mutter gewesen & Und nun stand es hier in großen, violetten
Buchstaben an eine Wand tief unter der Erde geschrieben. Unter
einem Gesicht, das seinem erschreckend ähnlich sah.
Hopper schluckte. »Was bedeutet das & Mks?«
»Kommt ganz drauf an, wen du fragst«, brummte Zucker. »Und
ganz ehrlich, Kleiner, ich habe gerade nicht die Energie, es dir zu
erklären.« Ein seltsamer Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht
aus, und er starrte Hopper an. »Weißt du, mir fällt gerade auf, dass
du mir noch gar nicht gesagt hast, woher du kommst.«
»Ist das wichtig?«
Zucker hob die Augenbrauen. »Könnte sein. Bist du nach
Norden oder Süden gelaufen, um hierherzukommen?«
Hopper sah ihn verständnislos an.
»Ich meine, als du gekommen bist, ging es da hoch oder runter?«
»Runter. Tief runter!« Und dann sprudelte es nur so aus
Hopper heraus. »Ich heiße Hopper. Ich habe in einer Zoohandlung
gelebt, und dann kam ein Junge mit seiner Schlange, also bin ich
geflohen. Mein Bruder hatte einen Unfall, und meine Schwester ist
verschwunden, nachdem wir in den rauschenden Fluss gefallen
sind. Und dann wurde ich von einem Wasserfall hinuntergespült,
und jetzt bin ich hier.«
»Du bist also tatsächlich einer von oben.« Zucker seufzte. »Ich
hab s mir fast gedacht. Aber herrje, Kleiner, warum hast du das
nicht einfach gesagt?«
Hopper verschränkte die Arme. »Keine Ahnung. Ich war wohl
so sehr damit beschäftigt, rasenden Metallmonstern auszuweichen,
mich vor Ratten-Rangers zu verstecken und um mein Leben zu
laufen, dass ich es einfach vergessen habe.«
Zucker schwieg eine ganze Weile. Dann prustete er los. »Der
Kleine ist noch keinen Tag da, und schon hat er eine große
Klappe«, sagte er und klopfte Hopper schwungvoll auf den
Rücken. »Vielleicht kommst du hier unten ja doch besser zurecht,
als ich dachte, Mäuschen.«
Hopper antwortete nicht.
Er hoffte nur, dass die Ratte recht behielt.
Neun
Erschöpft und voller Sorge konnte Hopper an nichts anderes
denken als an das Gesicht, das ihm so unheimlich ähnlich sah, und
das in die Felswand geritzt war: die Maus  nein, die Mks  mit
diesem einzigartigen, auffälligen weißen Kreis um das rechte Auge.
Sie sah genauso aus wie ich, dachte Hopper immer wieder.
Aber wieso? Warum? Seine Mutter hatte ihm gesagt, er solle die
Mks finden, und nun schien es, als könne er selbst eine sein.
Hopper stellte sie sich vor: Hunderte oder Tausende kleine, braune
Mäuse, die in finsteren Tunneln hin und her rannten, mit
schneeweißen Flecken im Fell.
Diese Vorstellung war unglaublich. Eigentlich wollte er Zucker
unbedingt noch einmal fragen, was eine Mks war, hielt es aber für
besser, vorsichtig zu sein. Schließlich war die Reaktion der Ratte
auf das Bild undurchschaubar gewesen. Hopper durfte nichts
riskieren.
Schließlich erreichten sie den Gipfel einer kleinen Anhöhe, und [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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