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Badezimmer in die Suite zurückkehrte.
Er musterte sie von Kopf bis Fuß, und sie hätte
schwören können, dass sein Blick warmherziger
war, als zu dem Zeitpunkt, als sie noch das schicke
Kleid getragen hatte.
Steve trug die Jeans, die er so liebte, und ein T-Shirt,
das für etwas mit unzähligen X im Namen warb, bei
dem es sich offenbar um ein Bier handelte.
»Wenn du ein Produkt bewerben willst, solltest du
Crane Casuals tragen«, sagte sie.
Er drehte sich um und zog ein Gesicht, als hätte er
gerade in etwas Verschimmeltes gebissen. »Hast du
dir die Klamotten mal angesehen? Wenn ich wie
eine tropische Frucht aussehen möchte, schnalle
ich mir eine Ananas auf den Kopf.«
Sie versuchte, nicht zu grinsen. »Die Kleider sind
gar nicht so bunt. Und die Marketingexperten
glauben, dass die Klamotten der Renner sein wer-
den, wenn wir mit der Markteinführung begon-
nen haben«, erklärte sie.
»Macht es dir etwas aus, wenn wir heute Abend
einmal nicht über das Geschäft sprechen? Ich
weiß, dass wir es eigentlich sollten, aber ich hätte
wirklich gern einen Abend frei.«
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»Tut mir leid.« Wann war der Job für sie das Wich-
tigste im Leben geworden? »Manchmal lasse ich
mich ein bisschen hinreißen und übertreibe es.
Trag dein Bier-T-Shirt.«
»Gut. Lust auf einen Drink, bevor wir losgehen?«
Nun, einerseits hatte sie schon Lust, aber anderer-
seits auch wieder nicht. Es war so schön, hier ganz
allein mit ihm zu sein  und es war so beängsti-
gend, hier ganz allein mit ihm zu sein. Im Übrigen
war er noch nie zuvor in den Staaten gewesen und
wollte bestimmt das Nachtleben kennenlernen.
Sie musste wie ein Mensch denken, der gern Par-
tys feierte, oder sie würde diesen Abend ruinieren
und damit die mögliche Affäre vermasseln, bevor
sie überhaupt angefangen hatte.
»Nein danke. Vielleicht wenn wir später wieder-
kommen.« Als sie begriff, was sie gerade gesagt
hatte, wurde sie dunkelrot. »Ich meinte & «
Er lachte leise, ging langsam auf sie zu und legte
ihr einen Arm um die Schultern. Diese Geste war
freundlich und auch & nicht. Sie wurde das Ge-
fühl nicht los, dass seine Gedanken über den Ver-
lauf des Abends ihren eigenen Vorstellungen sehr
nahekamen. »Lass uns was essen gehen.«
Als sie zur Tür gingen, bemühte sie sich, auf kei-
nen Fall durch die offene Schlafzimmertür auf das
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riesige Bett zu sehen, das plötzlich wie von Geis-
terhand von den herumliegenden Klamotten be-
freit war. Ein Mann machte sich eigentlich nicht
die Mühe, sein Schlafzimmer aufzuräumen  au-
ßer natürlich &
Ein Buch auf dem Couchtisch fesselte ihre Auf-
merksamkeit. Sie erkannte das Cover. Ungläubig
blinzelte sie ein paarmal. Was machte denn Pla-
tons Der Staat auf Steve Jacksons Couchtisch? Und
was noch seltsamer war: Was machte eine Touris-
tenbroschüre für San Francisco als Lesezeichen in
dem Buch?
War es möglich, dass ihr Surfer Philosophiebücher
las?
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6. Kapitel
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ise benahm sich sehr seltsam. Beinahe so, als
Lwürde sie das zum ersten Mal machen. Ging sein
Partygirl möglicherweise gar nicht auf Partys?
Was auch immer es war, ihm gefiel Lise besser in
anständigen Laufschuhen als in diesen hochhacki-
gen Dingern, in denen sie kaum laufen konnte. Da
er schon mehr als nur einen flüchtigen Eindruck
von ihrem Oberkörper bekommen hatte, war er
erfreut, dass ihre Shorts ein bisschen zu kurz gera-
ten waren und er viel von ihren schönen Beinen
sehen konnte. Sie waren lang und schlank, was zu
Lise passte, und sie waren blass, als ob sie sie ent-
weder mit viel Sonnenmilch einschmierte oder sie
nicht oft dem direkten Sonnenlicht aussetzte.
Er fragte sich, welche der beiden Möglichkeiten
wohl am ehesten zutraf.
Während sie im Lift nach unten fuhren, schien
Lise genauso gedankenverloren zu sein wie er. Und
obwohl sie kein Wort sprachen, entging ihm nicht
das Glühen ihrer Wangen oder die Art, wie sich
ihre kleinen Brüste unter dem T-Shirt, das interes-
santerweise kein Sportlogo zierte, beim Atmen ho-
ben und senkten. In der Lobby angekommen, ver-
ließen sie den Aufzug und gingen zum Ausgang.
Ihm fiel auf, dass sie mit dem richtigen Schuhwerk
sogar mit ihm Schritt halten konnte.
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»Taxi, Mr. Jackson?«
Steve warf Lise einen Blick zu, aber sie schüttelte
den Kopf.
»Nein danke, Ralph«, sagte er.
»Du kennst den Portier?«, fragte sie, als sie außer
Hörweite waren.
»Tja, nicht besonders gut. Ich kenne seinen Namen
und er kennt meinen  obwohl ich mir wünschen
würde, dass er mich nicht immer : Mister9 nennen
würde. Das finde ich seltsam. Trotzdem ist er ein
netter Kerl. Er erklärt mir oft den Weg und erzählt
mir etwas über die Sehenswürdigkeiten, die er mir
empfiehlt.«
»Oh. Dann hast du Fisherman s Wharf wahr-
scheinlich schon gesehen?«
»Ja. Allerdings gibt es dort ja jede Menge Läden,
wo man gut essen kann«, erwiderte er und blickte
sie lächelnd an.
Einige Zeit später ließen Lise und Steve sich in
einem unscheinbaren kleinen Restaurant nieder,
wo es ein erstklassiges Fondue gab. Es war ein Lo-
kal, wohin Lise unter der Woche mit einem guten
Freund ging, um gutes Essen und die freundliche
Atmosphäre zu genießen  doch es war nicht die
Art von Restaurant, in das sie normalerweise einen
Kunden ausführte. Oder ein Date, das sie mit ih-
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rem erlesenen Geschmack und ihrem Sinn für
neue Trends beeindrucken wollte.
Mann, sie steckte echt in der Klemme. Wenn er
nicht gerade glaubte, dass die modebewussten Ein-
wohner von San Francisco auf Tweed und Jeans
standen, war ihr Ruf als Trendsetterin spätestens
jetzt im Eimer.
Steve schien es jedoch gar nicht zu interessieren,
wer außer ihnen noch im Restaurant war. Er blick-
te sich um, nickte und entspannte sich sichtlich.
»Mir gefällt es hier«, stellte er fest. »Es ist gemüt-
lich. So muss ich mir wenigstens nicht den ganzen
Abend lang den Kopf darüber zerbrechen, welche
Gabel ich benutzen soll.«
»Und das Essen ist köstlich.«
Nachdem sie bestellt und er sein Bier und sie ein
Glas Rotwein vor sich stehen hatten, herrschte
Schweigen.
Lise nippte an ihrem Wein. Ihr Blick fiel auf sein
frisch gewaschenes T-Shirt, und sie musste unwill-
kürlich an den durchtrainierten Oberkörper den- [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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